Die von Hohensinns sind eine Adelsfamilie, wie es sie so echt wohl nur noch im Salzkammergut gibt. In übermütiger Erzähllaune schildert Hera Lind das bewegte Schicksal einer modernen Fürstendynastie, lässt reichlich blaues Blut kochen oder fließen und deckt schonungslos die zahlreichen Charakterschwächen der einzelnen Familienmitglieder auf. Eine Hommage an das herrliche Salzkammergut, eine köstlich kitschige Fürstengeschichte und ein unwiderstehlicher Angriff auf die Lachmuskeln der Leserinnen und Leser! Es beginnt mit einer Katastrophe – und von da an geht es bergab. Nachdem die Hochzeit von Prinzessin Anne-Sophie mit einem ungarischen Adeligen abgesagt werden muss, weil der Bräutigam verschwunden ist und die Braut im Koma liegt, versinkt Fürst Leopold im Alkohol, der Erbprinz schlägt mit einer Axt um sich, der Enkel soll ins Kloster geschickt werden, Prinzessin Charlotte droht fremdzugehen und die Fürstin wahrt nur mühsam die Contenance. Schuld an allem sind, wie so oft, die Bürgerlichen, nämlich Christel und Renate aus Oberhausen, die Prinzessin Charlotte nicht mal auf der Damentoilette in Ruhe lassen ... Als sich am Ende der Rauch verzieht und die Alpengipfel wieder leuchten, ist allen klar: Unter dem roten Teppich des Adels sieht es nicht besser aus als bei Hempels unterm Sofa.
4 Kommentare zu „Fürstenroman“
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