Helga Königsdorfs Geschichten erzählen nicht, wie es ist, sondern wie es sein könnte, wenn der gewohnte Alltag aus den Fugen gerät, wenn alte Geschlechterrollen zu Fesseln werden, wenn verdrängte Sehnsüchte sich ein Ventil suchen oder Lebenslügen ihren Preis fordern. Mit ironischer Gelassenheit werden merkwürdige Dinge vorgetragen, die unglaublich erscheinen und doch so unmöglich nicht sind. Selbst dann nicht, wenn ein Mann am Morgen als Ameise erwacht, ein Krokodil den Familienkonflikt löst, ein Liebhaber vom Balkon gestürzt wird, denn hier werden Erfahrungen ausgesprochen und Fragen gestellt über den Umgang mit uns selbst und mit anderen. Wer Ähnlichkeiten findet, muss Gründe haben.