Professor Raat genießt bei seinen Schülern kein hohes Ansehen. Diese haben ihm den Spitznamen “Unrat” gegeben, was er als persönlichen Affront empfindet. Er betrachtet jeden Schultag als Kampf gegen seine Feinde, die Schüler, und nutzt unmögliche Aufgaben als Mittel zum Sieg.
Zu Raats ärgsten Widersachern gehört der 17-jährige Lohmann, der durch sein schnelles Denken einer Strafe entgehen und seinen Lehrer erzürnen kann. Raat entdeckt im Heft des Schülers ein Gedicht, das an “Fräulein Rosa Fröhlich” adressiert ist, und macht sich auf die Suche nach ihr. Im “Blauen Engel” findet er ein Plakat, das für die “Barfußtänzerin” Rosa Fröhlich wirbt. Außerdem entdeckt er einige seiner Studenten in diesem Etablissement. Um nicht selbst von ihnen entdeckt zu werden und dadurch in einen falschen Verdacht zu geraten, flüchtet sich Raat in die Garderobe der Tänzerin, wo er ihr befiehlt, seine Studenten nicht länger zu verderben und die Stadt sofort zu verlassen. Doch diese zeigt sich wenig beeindruckt von den Argumenten des Professors. Stattdessen schenkt sie ihm Wein ein und führt ihrerseits sehr viel überzeugendere Argumente ins Feld, denen sich der gebildete Mann nur schwerlich widersetzen kann…
“Professor Unrat” ist eines der wichtigsten Werke Heinrich Manns und hat durch Verfilmungen, vor allem “Der blaue Engel” mit Marlene Dietrich, Berühmtheit erlangt. Das Buch karikiert das Bildungssystem der Mittel- und Oberschicht im wilhelminischen Deutschland und die Doppelmoral der Titelfigur.