Der bengalische Tiger

Heiner Rank

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Beschreibung zu „Der bengalische Tiger“

Fürwahr, es ist pietätlos, ein Hochzeitsfest in eine Trauerfeier umzuwandeln. Doch was soll die couragierte Christina machen, wenn Gäste aus nah und fern geladen sind und der künftige Bräutigam mir nichts, dir nichts erschlagen wird, noch dazu auf einer Müllhalde. Ein ungewöhnlicher Tod, den sich der prominente Schauspieler Manfred Löffler gewiss nicht hat träumen lassen. Hätten sich die Dinge nach seinem Willen entwickelt, gäbe es nicht nur eine neue Frau in seinem bewegten Privatleben, sondern auch ein neues Testament ...
Hauptmann Heym und Unterleutnant Kabel haben es nicht leicht, aus dem Kreis der Verdächtigen den Täter herauszufinden.

LESEPROBE:
Zwei Minuten später polterte Karl Fröhlich ins Zimmer. Er hatte rote Flecke im Gesicht, und seine Hände kneteten eine Stoffwurst, die kaum noch Ähnlichkeit besaß mit der Schottenmütze, die ihm kürzlich seine Frau zum Geburtstag geschenkt hatte.
„Meinen guten Namen wollen sie mir versauen, die Lumpen!“, krächzte er. „In Mordverdacht bringen wollen sie mich! Aber bei mir nicht. Ich mache eine Anzeige, jawoll, egal was passiert. Ich lasse mir nicht an die Wimpern klimpern, ich nicht!“
„Nehmen Sie erst einmal Platz, Herr Fröhlich“, sagte Heym beruhigend. „Und dann erzählen Sie bitte schön der Reihe nach.“
„Entschuldigung, aber ich brauche Auslauf, sonst platze ich vor Wut. Im Bus bin ich auch immer hin und her gerannt.“
„Also worum geht’s denn?“
„Mein Fahrradanhänger! Stellen Sie sich vor, mein Fahrradanhänger ist weg! Gestern war er noch da. Sie wissen ja, ich habe die Woche Spätschicht. Als ich um halb zwei weggefahren bin, stand er noch im Schuppen, und heute Morgen ist er einfach weg. Verschwunden, geklaut! Und deswegen mache ich eine Anzeige. So! Damit mir keiner an den Wagen kann.“
„Schon in Ordnung, Herr Fröhlich. Gewiss ist es ärgerlich, wenn einem der Fahrradanhänger gestohlen wird, aber Sie hätten sich deshalb nicht den weiten Weg zur Bezirksbehörde machen müssen. Für die Anzeige ist Ihr ABV zuständig.“
„Sehen Sie, sehen Sie! Genauso hat der Schweinehund auch gedacht. Aber was ist, wenn der ABV keinen Dienst hat? Oder er ist krank oder nicht zu Hause? Dann wird die Anzeige verschoben, nicht wahr? Ist ja man bloß ein Fahrradanhänger. Aber auf den Leim lässt sich Fröhlich nicht locken, der nicht. Überlegen Sie mal: Der Fahrradhänger ist doch nicht zufällig weg. Wenn einer einen Hänger braucht, warum klaut er den ausgerechnet bei mir, so ganz ohne Sinn?

Über Heiner Rank

Heiner Rank
1931 in Nowawes, dem heutigen Babelsberg geboren. Absolvierte nach dem Abitur eine Ausbildung als Industriekaufmann, arbeitete als Film-Geschaftsführerassistent sowie als Regie- und Dramaturgie-Assistent. Seit 1956 freiberuflicher Schriftsteller. Pseudonyme: A. G. Petermann (gemeinsam mit H. A Pederzani und Gerhard Neumann) sowie Heiner Heindorf
Er schrieb zwischen 1957 und 1959 gemeinsam mit H. A. Pederzani und Gerhard Neumann eine Reihe von Kriminalromanen, von denen er später auch einige Stoffe für den Rundfunk und das Fernsehen adaptierte. Übersetzungen seiner Romane und Erzählungen erschienen u. a. in Ungarn, Polen, der ČSSR und der UdSSR.
Bibliografie
Kriminalromane
Die Premiere fällt aus. Roman (A. G. Petermann), Verlag Das Neue Berlin, 1957
Mord auf dem Flugplatz. Erzählung (A. G. Petermann), Verlag Das Neue Berlin, 1958
Spuk in Villa Sonnenschein. Roman (A. G. Petermann), Verlag Das Neue Berlin, 1958
Meineid auf Ehrenwort. Roman (A. G. Petermann), Verlag Kultur und Fortschritt, Berlin 1959
Die Hunde bellen nicht mehr. Roman (A. G. Petermann), Verlag Das Neue Berlin, 1959
Hexylschmuggler. Erzählung, Verlag Kultur u. Fortschritt, Berlin 1959
Autodiebe. Roman, Verlag des Ministeriums der Nationalen Verteidigung, Berlin 1959; ČSSR (tschechisch) 1961
Der grüne Stern. Erzählung, Verlag Kultur und Fortschritt, Berlin 1960
Museumsraub in Kairo. Erzählung (Heiner Heindorf), Deutscher Militärverlag, Berlin 1961
Export. Roman (zusammen mit Gerhard Neumann), Verlag Kultur und Fortschritt, Berlin 1961
Falschgeld. Roman (zusammen mit Gerhard Neumann), Deutscher Militärverlag, Berlin 1962
Schüsse im Hafen. Erzählung, Militärverlag der DDR, Berlin 1964
Nebelnacht. Roman, Verlag Das Neue Berlin, 1967, UdSSR (russisch) 1978
Das grüne Gespenst. Roman, Verlag Das Neue Berlin, 1968; UdSSR (russisch) 1975; Bratislawa (slowakisch) 1978; Tbilissi (grusinisch) 1979
Modell Traumland. Erzählung, Verlag Das Neue Berlin, 1970
Die letzte Zeugin. Roman, Verlag Das Neue Berlin, 1976; Prag (tschechisch) 1978
Der bengalische Tiger. Roman, Verlag Das Neue Berlin, 1989
Goldener Sonntag. Roman, Verlag Schwarzkopf u. Schwarzkopf, Berlin 1993
Weitere Bücher:
Der Zug geht um fünf. Erzählung, Verlag Kultur u. Fortschritt, Berlin 1961
Die Ohnmacht der Allmächtigen. Science Fiction-Roman, Verlag Das Neue Berlin, 1973; Bratislawa (slowakisch) 1978, Vilnius (litauisch) 1980, Sofia (bulgarisch) 1984
Die schöne Bella. Science Fiction-Erzählung in: Lichtjahr 2, Verlag Das Neue Berlin, 1981; Budapest (ungarisch) 1981, Warschau (polnisch) 1984
Psychoosmose. Science Fiction-Erzählung, Verlag Neues Leben, Berlin 1985
Rundfunk:
Wasser bis zum Halse. Kriminal-Hörspiel (A. G. Petermann), Berliner Rundfunk, 1958
Die Hunde bellen nicht. Kriminal-Hörspiel (A. G. Petermann), Berliner Rundfunk, 1959
Begegnung mit einer Fledermaus, Science Fiction-Hörspiel für Kinder, Berliner Rundfunk, 1978
Gestatten, ich bin Ihr Mörder. Kriminal-Hörspiel, 1979; Radio Poznan (polnisch), Radio Budapest (ungarisch)
Fernsehen:
Spuk in Villa Sonnenschein Kriminal-Fernsehspiel (zusammen mit H. A. Pederzani), Deutscher Fernsehfunk Berlin-Adlershof, 1959
Freitag gegen Mitternacht. Kriminal-Fernsehspiel aus der Reihe Polizeiruf 110, Deutscher Fernsehfunk Berlin-Adlershof, 1973
Die Dorflinde (zusammen mit Rosel Klein). Nach Motiven von Horst Beseler, Deutscher Fernsehfunk Berlin-Adlershof, 1980
Film:
Mord am Montag. Kriminalfilm nach Motiven v. Fritz Wisbar, DEFA Babelsberg, 1968
Nebelnacht. Kriminalfilm, DEFA Babelsberg, 1969
...und ich dachte, du magst mich. Kinderfilm zusammen mit Rosel Klein (Arbeitstitel: Die Vogelmühle), DEFA Babelsberg, 1987


Verlag:

EDITION digital

Veröffentlicht:

2015

Druckseiten:

ca. 162

Sprache:

Deutsch

Medientyp:

eBook


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