Das grüne Gespenst

Kriminalroman

Heiner Rank

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Beschreibung zu „Das grüne Gespenst“

Heym und Trankenbrodt gehen dicht an der Häuserfront entlang. Vorsichtig klinken sie an den Haustüren, aber alle sind abgeschlossen. Als sie die Querstraße erreicht haben, hören sie plötzlich Schritte. Sie pressen sich in einen Torweg. Es ist das metallische Tacken von hochhackigen Damenschuhen. Eine Frau kommt aus einer engen Gasse und geht schräg über die Fahrbahn. Die beiden Männer im Torweg bemerkt sie nicht.
Etwa fünfzig Meter weiter macht sie vor einer Haustür halt. Ein Schlüsselbund klirrt Dann ein gellender, langgezogener Schrei. Die Frau wird mit roher Gewalt auf den Fußweg geschleudert Eine dunkle Gestalt rennt über die Straße. Heym und Trankenbrodt springen aus ihrem Versteck. Der Mann, ein schmächtiger Kerl in einem grünen Lodenmantel, wirbelt herum und saust in erstaunlichem Tempo auf die nächste Ecke zu.

LESEPROBE:
Ein älterer Herr kommt ihnen über die Holztreppe, die aus dem ersten Stockwerk in einen hallenartigen Vorraum führt, entgegengelaufen. Er streckt die Arme aus und ruft atemlos, noch ehe er ihnen die Hände geschüttelt hat: „Haben Sie meinen ‚Kalf‘ wiedergefunden? Haben Sie eine Spur? So reden Sie doch, meine Herren!“
Leutnant Bresack senkt den Kopf. „Darf ich erst einmal bekannt machen: Leutnant Heym, ein Berliner Kollege - Doktor Weilsheimer, der Direktor des Museums.“
„Ich muss Ihre Hoffnung leider enttäuschen“, beginnt Heym, „wir haben bisher noch keine Spur. Im Gegenteil, ich komme, weil in Berlin ein ähnlicher Diebstahl begangen worden ist und gewisse Umstände vermuten lassen, dass es sich um denselben Täter handelt. Auch uns ist er entwischt, aber noch ist nicht aller Tage Abend.“
Heym schildert in groben Zügen den in Köpenick verübten Einbruch und fährt fort: „Nun hätte ich gern eine möglichst genaue Darstellung, wie hier in Gotha der Diebstahl ausgeführt wurde.“
„Gewiss“, sagt Dr. Weilsheimer, dem die Niedergeschlagenheit deutlich anzumerken ist, „wenn Sie glauben, dass es Ihnen weiterhilft.“
Sie sind inzwischen in einen der Ausstellungsräume gelangt. Der Direktor zeigt auf ein Bild in schmalem Goldrahmen. „An dieser Stelle hing vor drei Monaten das Stillleben von Willem Kalf, einem niederländischen Maler des siebzehnten Jahrhunderts, der vor allem durch seine Kücheninterieurs und Stillleben berühmt geworden ist. Das Bild war eines meiner wertvollsten Stücke, in Komposition und Ausführung von einmaliger Schönheit.“

Über Heiner Rank

Heiner Rank
1931 in Nowawes, dem heutigen Babelsberg geboren. Absolvierte nach dem Abitur eine Ausbildung als Industriekaufmann, arbeitete als Film-Geschaftsführerassistent sowie als Regie- und Dramaturgie-Assistent. Seit 1956 freiberuflicher Schriftsteller. Pseudonyme: A. G. Petermann (gemeinsam mit H. A Pederzani und Gerhard Neumann) sowie Heiner Heindorf
Er schrieb zwischen 1957 und 1959 gemeinsam mit H. A. Pederzani und Gerhard Neumann eine Reihe von Kriminalromanen, von denen er später auch einige Stoffe für den Rundfunk und das Fernsehen adaptierte. Übersetzungen seiner Romane und Erzählungen erschienen u. a. in Ungarn, Polen, der ČSSR und der UdSSR.
Bibliografie
Kriminalromane
Die Premiere fällt aus. Roman (A. G. Petermann), Verlag Das Neue Berlin, 1957
Mord auf dem Flugplatz. Erzählung (A. G. Petermann), Verlag Das Neue Berlin, 1958
Spuk in Villa Sonnenschein. Roman (A. G. Petermann), Verlag Das Neue Berlin, 1958
Meineid auf Ehrenwort. Roman (A. G. Petermann), Verlag Kultur und Fortschritt, Berlin 1959
Die Hunde bellen nicht mehr. Roman (A. G. Petermann), Verlag Das Neue Berlin, 1959
Hexylschmuggler. Erzählung, Verlag Kultur u. Fortschritt, Berlin 1959
Autodiebe. Roman, Verlag des Ministeriums der Nationalen Verteidigung, Berlin 1959; ČSSR (tschechisch) 1961
Der grüne Stern. Erzählung, Verlag Kultur und Fortschritt, Berlin 1960
Museumsraub in Kairo. Erzählung (Heiner Heindorf), Deutscher Militärverlag, Berlin 1961
Export. Roman (zusammen mit Gerhard Neumann), Verlag Kultur und Fortschritt, Berlin 1961
Falschgeld. Roman (zusammen mit Gerhard Neumann), Deutscher Militärverlag, Berlin 1962
Schüsse im Hafen. Erzählung, Militärverlag der DDR, Berlin 1964
Nebelnacht. Roman, Verlag Das Neue Berlin, 1967, UdSSR (russisch) 1978
Das grüne Gespenst. Roman, Verlag Das Neue Berlin, 1968; UdSSR (russisch) 1975; Bratislawa (slowakisch) 1978; Tbilissi (grusinisch) 1979
Modell Traumland. Erzählung, Verlag Das Neue Berlin, 1970
Die letzte Zeugin. Roman, Verlag Das Neue Berlin, 1976; Prag (tschechisch) 1978
Der bengalische Tiger. Roman, Verlag Das Neue Berlin, 1989
Goldener Sonntag. Roman, Verlag Schwarzkopf u. Schwarzkopf, Berlin 1993
Weitere Bücher:
Der Zug geht um fünf. Erzählung, Verlag Kultur u. Fortschritt, Berlin 1961
Die Ohnmacht der Allmächtigen. Science Fiction-Roman, Verlag Das Neue Berlin, 1973; Bratislawa (slowakisch) 1978, Vilnius (litauisch) 1980, Sofia (bulgarisch) 1984
Die schöne Bella. Science Fiction-Erzählung in: Lichtjahr 2, Verlag Das Neue Berlin, 1981; Budapest (ungarisch) 1981, Warschau (polnisch) 1984
Psychoosmose. Science Fiction-Erzählung, Verlag Neues Leben, Berlin 1985
Rundfunk:
Wasser bis zum Halse. Kriminal-Hörspiel (A. G. Petermann), Berliner Rundfunk, 1958
Die Hunde bellen nicht. Kriminal-Hörspiel (A. G. Petermann), Berliner Rundfunk, 1959
Begegnung mit einer Fledermaus, Science Fiction-Hörspiel für Kinder, Berliner Rundfunk, 1978
Gestatten, ich bin Ihr Mörder. Kriminal-Hörspiel, 1979; Radio Poznan (polnisch), Radio Budapest (ungarisch)
Fernsehen:
Spuk in Villa Sonnenschein Kriminal-Fernsehspiel (zusammen mit H. A. Pederzani), Deutscher Fernsehfunk Berlin-Adlershof, 1959
Freitag gegen Mitternacht. Kriminal-Fernsehspiel aus der Reihe Polizeiruf 110, Deutscher Fernsehfunk Berlin-Adlershof, 1973
Die Dorflinde (zusammen mit Rosel Klein). Nach Motiven von Horst Beseler, Deutscher Fernsehfunk Berlin-Adlershof, 1980
Film:
Mord am Montag. Kriminalfilm nach Motiven v. Fritz Wisbar, DEFA Babelsberg, 1968
Nebelnacht. Kriminalfilm, DEFA Babelsberg, 1969
...und ich dachte, du magst mich. Kinderfilm zusammen mit Rosel Klein (Arbeitstitel: Die Vogelmühle), DEFA Babelsberg, 1987


Verlag:

EDITION digital

Veröffentlicht:

2015

Druckseiten:

ca. 132

Sprache:

Deutsch

Medientyp:

eBook


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