Wider die Angst verrückt zu werden
Ein Grund, psychisch Behinderte auszugrenzen, ist die Angst, es könnte einen selber treffen. Je tiefer der Graben zwischen "normal" und "verrückt" desto sicherer fühlt man sich als "Normaler". Heike Oldenburg, selbst seit Jahrzenten Betroffene, hilft, diesen Graben der Angst weniger tief zu machen. Sie porträtiert 29 Menschen mit psychischen Behinderungen von der frühen Neuzeit (1479) bis jetzt. Sie lässt uns daran teilhaben, wie diese Menschen zwischen sozialer Umwelt und Krankheit ihren Weg suchten, welche Niederlagen, aber auch, welche Erfolge sie dabei erlebten/erleben. Als Beispiel sei Dorothea Buck genannt, der sich Frau Oldenburg in besonderer Weise verbunden fühlt. Die kürzlich verstorbene Bildhauerin und Dozentin wurde in ihrer Jugend im Nationalsozialismus zwangssterilisiert. Die von ihr mit entwickelten Psychoseseminare helfen über ihren Tod hinaus, in vielen Ländern die Gräben zwischen "Normalen" und psychisch Behinderten zu zuschütten. Darüber hinaus werden acht Rezensionen von Comics/Graphic Novels vorgestellt, in denen der mehr oder weniger positive Umgang mit eigenen psychosozialen Gesundheitsproblemen - auch Burnout - beschrieben werden. Die Menschenwürde war/ist beim Schreiben über alle Persönlichkeiten immer im Blick.