DAS frühe Christentum gab es in den ersten drei Jahrhunderten nach Jesu Tod nicht. Was es gab, war eine Vielzahl von Christentümern. Die Entwicklungen der Gemeinden und die Wege ihrer Mitglieder konnten kaum unterschiedlicher sein. Denn die frühen Christen rangen mit der Frage, wie ein wahrhaft christliches Leben aussehen könnte, und gelangten dabei zu verschiedenen Antworten. Unter diesen Bedingungen entstand eine Vielfalt von Glaubensvorstellungen und christlichen Werthaltungen, die unmittelbare Auswirkungen auf die Lebenspraxis des Einzelnen hatten. So erzählt dieses Buch von einer christlichen Welt jenseits von Dogmen und Konzilsbeschlüssen. Empfand man sich als Christ, als Jude – und wer war eigentlich ein Heide? Auf welche Autoritäten sollte man in einer Welt hören, die so reich an Irrwegen und Verführungen war? Wie sollte man für sich selbst und für seinen Nächsten sorgen, auf dass Gott ein Wohlgefallen daran fand? Und welcher Weg führte über all die irdischen Zwänge, denen man im Imperium Romanum kaum entgehen konnte, hinweg zum ewigen Heil? Der renommierte Frankfurter Althistoriker Hartmut Leppin ist diesen und vielen weiteren Fragen anhand zahlreicher Beispiele nachgegangen und entwirft in seinem ebenso spannenden wie differenzierten Buch ein lebendiges, farbiges und facettenreiches Bild der Frühzeit des Christentums.