Harald Birgfeld, geb. in Rostock, lebt seit 2001 in Heitersheim. Von Hause aus Dipl.-Ingenieur, befasst er sich seit 1980 mit Lyrik. 10 Gedichtbände sowie 2 Bücher in Prosa erschienen von ihm, in mindestens 23 Anthologien ist er vertreten. Harald Birgfeld schrieb seine Gedichte, inzwischen mehr als 12.000 Strophen, überwiegend während der Fahrten in der Hamburger S-Bahn zur und von der Arbeit.
In den sprachlich aufs Äußerste reduzierten 132 Gedichten dieser Sammlung setzt Birgfeld Worte und Satzfragmente gegeneinander, lässt sie Pole bilden, die einen weiten Assoziationsraum eröffnen. Die Freiheit, die sie dem Leser lassen, diesen Freiraum zu füllen, macht ihren eigenen Reiz aus: die Lektüre der Gedichte wird zur Herausforderung, sich seinen eigenen Erfahrungen zu stellen. Dabei verliert sich Birgfeld nirgends in Abstraktion und leeren Begriffen: er versucht im Gegenteil, mit wenigen, doch bewusst gewählten Stilmitteln (Klangfarben, sparsamen Reimen) die Erfahrung der Sinne in Sprache umzusetzen. Wo aber die Umwelt diese Möglichkeit von 'Erfahrung' im wörtlichen Sinne nicht mehr zulässt, werden die Gedichte zum Zeugen der vollendeten Entfremdung.
Ich umfasse dich
Von hinten
Jeden Morgen
Kämmst du deine Nacht
Auf gleiche Weise
Aus dem Haar
Im Spiegel wird
Mein Sehen
Überlaut
Einmal reißt
Der Kamm sich los
Und schlägt
Auf mich