«Ich wollte Hannes Pohl wachrütteln, als unser kleiner Bus vor der Theaterwerkstatt hielt. Er hatte schon hinten in der Ecke gehockt, als wir Möbel, Requisiten und Kulissen im Anhänger verstaut hatten und einstiegen. Wir dachten, er schliefe. Als ich ihn nun rüttelte und ‹Aussteigen, Endstation!› sagte, rutschte er langsam von der Sitzbank und rollte auf die Seite. Er war blau im Gesicht und hatte die Augen offen. Ich sah, daß er mit seinem eigenen Schlips erdrosselt worden war …»
Mord im Milieu der kleinen Wanderbühne, in deren Ensemble einer den anderen kennt wie seine Westentasche? Mord in der Kleinstadt, wo jeder von jedem alles weiß? Der Bühnenbildner Jost Ziball kann sich zwar nicht vorstellen, wer etwas gegen Hannes Pohl, den begabten und beliebten jungen Schauspieler, gehabt haben sollte, aber die Aufklärung des Verbrechens wird unter diesen Umständen sicherlich nicht lange auf sich warten lassen.
Indessen stellt sich heraus, daß Menschen einander eben doch nicht immer so gut kennen, wie sie glauben, und allem Anschein nach kommt die Polizei nicht recht weiter. Das könnte Ziball egal sein – wenn er nicht den Zettel mit der anonymen Drohung und der Telefonnummer gefunden hätte. Wenn er nicht selbst etwas von Polizeiarbeit verstünde. Wenn nicht der Tote sein Freund gewesen wäre … Ziball will eigentlich gar nicht, aber plötzlich ertappt er sich dabei, wie er auf eigene Faust Ermittlungen anstellt. Ziball ist neugierig geworden. Aber es ist eine gefährliche Neugier.