Wie entstehen Märchen? Märchen, so sagt man, entstehen aus uralten Legenden, die auf noch älteren Ereignissen beruhen. Ereignissen, so unvorstellbar lange her, dass von den daran Beteiligten, ja selbst von den Orten der Begebenheiten nichts als Staub und eine verblassende Erinnerung geblieben ist. In der Überlieferung verändern die Geschehnisse dann ihre Bedeutung – jede Generation macht ihre eigenen Erfahrungen, hat ihre eigene Sicht auf die Welt. Dinge, die einmal für jeden so selbstverständlich waren, dass sie keiner Erklärung bedurften, werden unverständlich, sie werden „märchenhaft“. Manchmal verändert sich eine Geschichte so sehr, dass aus einer Bestie ein Biest wird. Ein Biest, das sich sein Schloss mit singenden Kerzenständern teilt.
Diese Erzählung ist der Versuch, einem alten Märchen seinen (möglichen) ursprünglichen Sinn zurückzugeben. Um ihr das Mystische, das „Märchenhafte“ zu nehmen, spielt sie vor nicht allzu langer Zeit, einer Zeit, die für die meisten von uns noch greifbar ist. Und es ist nicht Belles Geschichte – es ist die Geschichte der Bestie.