Recycling Brecht

Materialwert, Nachleben, Überleben

Günther Heeg

Theater

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Beschreibung zu „Recycling Brecht“

Ende der 1920er Jahre setzt Brecht den Bewahrern des kulturellen Erbes die These vom "Materialwert" der Kunst entgegen. Er verabschiedet die Vorstellung einer überzeitlichen Dauer der Werke und rät, deren einzelne Teile bedenkenlos "herauszuhacken" für ihre Wiederverwendung in der Gegenwart. Sein Vorschlag betont den Zeitkern von Kunst und zielt auf eine weitreichende Praxis der Wiederholung, Aneignung und Transformation historischer Artefakte und künstlerischer Praktiken. Diese bisher kaum reflektierte Theorie und Praxis Brechts wird hier rekonstruiert und auf ihn selbst angewendet. Die Beiträge dieses Bandes, Ergebnis einer internationalen Forschungskooperation, gehen der Frage nach dem Materialwert Brechts in seinen eigenen Arbeiten und in seinem Nachleben in Theater und Film unserer Zeit nach. Sie fokussieren Verfahren Brechts, die für die Gegenwart nicht nur von künstlerischer, sondern auch von politischer Bedeutung sind, darunter Praktiken der Historisierung, der transmedialen "Trennung der Elemente", der opernhaften Intensivierung von "Zuständen" und des szenischen Reenactments klassischer Werke.

Über Günther Heeg

Micha Braun ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Theaterwissenschaft der Universität Leipzig. 2006 bis 2010 war er Stipendiat im DFG-Graduiertenkolleg Bruchzonen der Globalisierung und promovierte 2011 zu einer Praxis von Erzählung und Geschichte bei Peter Greenaway (In Figuren erzählen, Bielefeld 2012). Schwerpunktmäßig forscht er zu Praktiken des Archivierens, Erinnerns und Erzählens in Kunst, Theater und Film im 20. und 21. Jahrhundert, zu Medium und (Inter-)Medialität in den Kulturen der Gegenwart, zu medialen Repräsentationen und Räumen des Wissens seit dem 17. Jahrhundert sowie zu Verhältnissen von Historiographie und künstlerischer Geschichtspraxis - insbesondere in den zeitgenössischen bildenden und performativen Künsten Mittel- und Osteuropas.

Günther Heeg ist Professor am Institut für Theaterwissenschaft der Universität Leipzig. Zahlreiche Publikationen zum Theater des 18. Jahrhunderts, zu Bertolt Brecht, Heiner Müller sowie zur Transmedialität und Transkulturalität der Künste im Gegenwartstheater. Gegenwärtige Schwerpunkte seiner Arbeit sind The Presence of the Past - Kulturelle Flexionen von Zeiten und Räumen, Geschichte Aufführen und Das transkulturelle Theater. Er ist Leiter des DFG-Forschungsprojekts Das Theater der Wiederholung. Zum Verhältnis von Theaterhistorismus und künstlerischer Praxis des Reenactments und Vizepräsident der International Brecht Society.

Lars Krüger arbeitet als Dramaturg und Leiter des Künstlerischen Betriebsbüros am Theater der Jungen Welt in Leipzig. 2009 bis 2010 koordinierte er das SFB-Antragsprojekt Kulturelle Flexionen (Leitung: Prof. Dr. Günther Heeg). Von 2008 bis 2011 war er Mitarbeiter von Prof. Dr. Günther Heeg und Prof. Dr. Patrick Primavesi am Institut für Theaterwissenschaft der Universität Leipzig. Forschungsschwerpunkte sind die Theatertexte Heiner Müllers, Theater/Gemeinschaften und die Historizität der Gegenwart.

Helmut Schäfer studierte Philosophie und Soziologie. Verschiedene Lehrtätigkeiten. Seit 1972 arbeitete er als Dramaturg an Theatern in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Köln und Stuttgart. Mitte der 1970er Jahre lernte er Roberto Ciulli kennen. Als langjähriger Partner von Roberto Ciulli hat er das Profil des THEATER AN DER RUHR auch als Ort der Auseinandersetzung mit Themen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft entscheidend geprägt. Er übersetzte und bearbeitete viele Stücke. Übertragungen: Euripides - Der Zyklop, Die Bakchen; Sophokles - Elektra, König Oidipus, Oidipus aus Kolonnos, Antigone. Stücke: Alkestis, Das Dekameron, Medea, Veracruz. Veröffentlichung verschiedener Essays und Vorträge.


Verlag:

Verlag Theater der Zeit

Veröffentlicht:

2018

Druckseiten:

ca. 214

Sprache:

Deutsch

Medientyp:

eBook


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