»Kleine« Erzählungen sind immer Bestandteil einer »großen« Geschichte. Die hier gesammelten und mit erläuternden Passagen ihres Enkelsohnes Wolfgang Weil ergänzten Berichte von Gertrud Müllen schildern den harten bäuerlichen Alltag in den beiden am südlichen Rand der Vulkaneifel gelegenen Dörfern Filz und Lutzerath, von den 1910ern bis in die 1960er Jahre hinein. Sie wurden weitgehend wörtlich aus dem Dialekt ins Hochdeutsche übersetzt und zeigen das ungeschminkte Bild des dörflichen Lebens in jener Zeit: Manchmal ausgelassene Lebensfreude, aber vorwiegend Mühsal, Arbeit und Not.
Gertrud Müllens Erinnerungen zeugen von gewaltigen Umbrüchen im Leben der »einfachen« Landbevölkerung in der Eifel im zwanzigsten Jahrhundert, in dessen Verlauf die feudale Ordnung bereits weitgehend zerstört, die neue bürgerliche Marktordnung sich aber noch nicht gänzlich und in jedem Winkel durchgesetzt hatte. Dieser weite Weg zum Markt ist die »große« Geschichte, die sich in vergleichbar einfacher Sprache, aber größter Anschaulichkeit entfaltet.