Dieses Buch provoziert, denn das Statement "Ich bin o.k. - obwohl ich von Hartz IV lebe," widerspricht den Erfahrungen vieler ALGII-Empfänger, die von Armut, Verlust der Autonomie, Kontrolle, Missachtung der Grundrechte und der Intim- und Privatsphäre betroffen sind.
Aber ebenso widerspricht das Buch der weit verbreiteten Ansicht vom faulen, ungebildeten Schmarotzer, der es sich in der sozialen Hängematte bei Bier und Dauer-TV wohl sein lässt.
Der Autor folgt dem roten Faden seiner Biografie, reflektiert dabei die verschiedenen Ursachenebenen der eigenen Langzeitarbeitslosigkeit und stellt immer wieder den Zusammenhang zu aktuellen gesellschaftlichen Prozessen her.
Im Teil 1 beschreibt der Autor die Spirale abwärts. Wie fühlt es sich an, unter öffentlicher Verwaltung zu stehen, mit Schulden umzugehen und Zukunftsaussichten, für die der Begriff 'trübe' bereits wie ein Euphemismus klingt. Fast heiter wirken dabei die Geschichten vom Ein-Euro-Job.
Im 2. Teil beschreibt er seinen persönlichen Perspektivwechsel und die von ihm verwendeten "Werkzeuge", um trotz Hartz IV in Würde und mit Freude zu leben. Ob Musik oder der Trick mit der Dankbarkeit, regelmäßige Gesundheitspraxis und Teilhabe am öffentlichen Leben – es gibt zahlreiche Möglichkeiten, Isolation und Depression zu überwinden.
Mit dem Engagement für ein Bedingungsloses Grundeinkommen wird immer wieder der Bezug zur aktuellen politischen Diskussion hergestellt.