Einer, der mal Affe gewesen war, tritt vor der Akademie und spricht über seine Menschwerdung. Ein unfassbares Geschehen! Das Thema kluger und gelehriger Menschenaffe ist jedoch nicht neu; es beschäftigt seit jeher die menschliche Phantasie. Franz Kafka hatte das Motiv mit seinem Buch Ein Bericht für eine Akademie eindrucksvoll, eben leibhaftig kafkaesk, aufgegriffen. Der Autor dieses Werkes hat den gewesenen Affen nunmehr in unsere heutige Zeit versetzt und erneut berichten lassen – anlässlich des hundertsten Todesjahres Franz Kafkas.
Der außergewöhnliche Gastredner zieht das Auditorium schnell in seinen Bann. Er, der neue wundersame Mensch, der Homo milagrensis, spricht vor dicht gedrängter Zuhörerschaft und berichtet über sein neues Leben in der Menschenwelt, seine sonderlichen Erfahrungen mit den Mit-Menschen und scheut sich auch nicht, der Frage nachzugehen, wieviel Affentum noch in den Menschen steckt. Der inhaltliche und erzählerische Bogen spannt sich dabei von Anekdoten aus dem Alltagsleben bis zu psychologischen Reflexionen – und von kurzen naturwissenschaftlichen Einlassungen bis hin zu philosophischen Ausblicken zum Schicksal des Menschen auf unserem Planeten.
Gerd Willy Mielke, 1945 bei Wittenberg auf der Flucht geboren, studierte über den zweiten Bildungsweg Psychologie, Psychotherapie und Biologie. Mehr als drei Jahrzehnte hatte er seinen Lebensmittelpunkt in Sucre, Bolivien. Fragen zur nachhaltigen Entwicklung und zur Menschwerdung auf verschiedenen Betrachtungsebenen standen stets im Mittelpunkt seines beruflichen Wirkens. Er ist Träger des Bundesverdienstkreuzes und mehrerer bolivianischer Auszeichnungen.