Selbst heute noch, ein halbes Jahrhundert danach, beschäftigt das Wembley-Tor die Interessierten des Fußballs und alle Deutschen wissen es totsicher, es war natürlich kein Tor. Dieser Entscheidung entsprechend, die durch das Befragen des russischen Linienrichters zustande kam, war England in der Verlängerung mit 3:2 in Front gegangen, und wir wurden nur Vizeweltmeister. Dabei hatten wir doch so große Hoffnungen, denn nach Einführung der Bundesliga anno 63 machten unsere Kicker qualitativ einen mächtigen Sprung nach vorne. Wir schrieben den 30. Juni 66 und noch am selben Abend begann eine unnachahmliche Freundschaft. Wir hatten uns getroffen, ohne irgendwas im Voraus besprochen zu haben, beide etwas geknickt ob der denkwürdigen Niederlage und irrten durch die Straßen unserer Stadt, Petko Huspler, der „Dicke“ wie er stets gerufen wurde und ich. Das Gute-Freunde-Sein ging so weit, dass wir oft in den gleichen Hemden auftraten und viele Bürger der Stadt hielten uns für Brüder. Wir gingen durch dick und dünn, räumten auch mal im Dienste der Gerechtigkeit mit den Fäusten auf, essentiell in unserer Stammkneipe. Des Weiteren war ich nicht nur dem Sport des Boxens treu, nein ich lebte zudem im siebten Fußballhimmel, war aus der Jugend zu den Aktiven gestoßen, mit sehr viel Erfolg. Und als der neue Star des Vereins wurde ich eingeladen, lernte die Stuttgarter Altstadt kennen und man kredenzte mir eine Liebesdienerin. Die große Liebe aber, um die ein zähes Ringen stattfand, die fand ich erst zum Schluss hin, als die Dramatik ins Unermessliche stieg. Keinesfalls war ich der alleinige Bewerber, welcher um die Gunst des wunderschönen Mädchens warb, es gab Typen und Hürden genug und auch der Vater der Braut war durchaus ernst zu nehmen, er war ein immensurabler Tyrann.