Filmwissen: Thriller

Grundlagen des populären Films

Georg Seeßlen

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Beschreibung zu „Filmwissen: Thriller“

Der Autor verfolgt das Genre von seinen Anfängen (Das Kabinett des Dr. Caligari, , M- eine Stadt sucht einen Mörder) über den film noir bis hin zum Schweigen der Lämmer, Illuminati und Shutter Island und zeigt was die Faszination des Genres ausmacht, welche Ängste und welche Hoffnungen es im Zuschauer auslöst und welchen Blick auf die Gesellschaft die Verbrecherjagd erlaubt.

Wie eigentlich jedes Filmgenre, wie jede "ordentliche" Geschichte, handelt der Thriller von Leidenschaft, von Sex und von Verbrechen, allgemeiner: von Grenzverletzungen innerhalb der gesellschaftlichen Regelungen. Doch anders als zum Beispiel im Gangsterfilm dient hier das Verbrechen nicht (oder doch nur in sehr neurotischer Weise) einem "sozialen Aufstieg über die Hintertreppe", und anders als zum Beispiel im Detektivfilm dient seine Aufklärung nicht dem gesellschaftlichen Konsens, ja das Verbrechen und seine Ahndung dienen, so scheint es zunächst, im Thriller sehr oft zu überhaupt nichts. Das Verbrechen ist weder vom Ursprung noch vom Ziel her eindeutig zu fassen, es wirkt eher wie das Zeichen für eine viel tiefer gehende Beunruhigung: Regeln und Gesetze werden da nicht so sehr verletzt oder umgangen, sondern gerade durch Übererfüllung oder durch die perfekteste Aufrechterhaltung des "schönen Scheins" ad absurdum geführt. Die Anpassung an tatsächliche oder gedachte Größen, weniger die Erfüllung eines Bedürfnisses als die einer Rolle, führt zur Gewalt. Am Ende von PSYCHO wissen wir, was mit Norman Bates und der seltsamen Liebe zu seiner Mutter geworden ist; es klingt vernünftig, was uns der Psychologe da erzählt, und doch beginnt hier die schreckliche Verlängerung dieses "Falls" in unser Alltagsleben hinein, und kein Sherlock Holmes wäre da, durch seine rationalization die völlige Normalität des Vernünftigen wiederherzustellen.
In einem Thriller steht das Verbrechen selbst, nicht seine Aufklärung, nicht seine Motivation, nicht seine Determination im Vordergrund.

Über Georg Seeßlen

Robert Fischer, Jahrgang 1954, begann Mitte der Siebzigerjahre über Film zu schreiben und machte sich vor allem mit Buchveröffentlichungen über Alfred Hitchcock, Orson Welles, David Lynch, Quentin Tarantino, Jodie Foster, Bernhard Wicki, Jean-Pierre Melville, Rainer Werner Fassbinder, Robert Bresson, André Bazin und François Truffaut einen Namen. Für seine Übersetzung der Schriften Truffauts erhielt er die französische Kulturauszeichnung "Chevalier des Arts et Lettres". Gemeinsam mit Joe Hembus schrieb er eine Geschichte des "Neuen Deutschen Films". Nach einem fünfjährigen Zwischenspiel als stellvertretender Leiter des Filmmuseums im Münchner Stadtmuseum, wo er unter anderem für die filmische Aufbereitung des Orson-Welles-Nachlasses verantwortlich war, wechselte Fischer 1999 hinter die Kamera. Sein Dokumentarfilm "Monsieur Truffaut Trifft Mr. Hitchcock" wurde auf zahlreichen Festivals gezeigt, darunter in Locarno und Pordenone. Im Jahr 2000 eröffnete sein Dokumentarfilm "Milos Forman: Kino ist Wahrheit" die Forman-Retrospektive beim Filmfest München. "Fassbinder in Hollywood" (2002) und "Ernst Lubitsch in Berlin" (2006) wurden ins New Yorker Museum of Modern Art eingeladen. Fischer ist außerdem als Programmer für das Filmfest München und als Consulting Producer für The Criterion Collection und andere renommierte DVD-Label tätig.

Peter Körte, geboren 1958. Zwischen 1993 und 2001 Feuilletonredakteur der "Frankfurter Rundschau". Seit 2001 Redakteur im Feuilleton der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" in Berlin. Bücher u.a.: "30 Jahre 'Argument' - Interviews zu einem Jubiläum" (Herausgeber), "Humphrey Bogart" (Reihe rororo-Monographien), "Hedy Lamarr - Die stumme Sirene" und "Das Buch Bagel"; Mitarbeit u.a. an "Das Ufa-Buch", Aufsätze in "CineGraph - Lexikon zum deutschsprachigen Film".

Georg Seeßlen, geboren 1948, Publizist. Texte über Film, Kultur und Politik für "Die Zeit", "Der Spiegel", "taz", "konkret", "Jungle World"," epd Film" u.v.a. Zahlreiche Bücher zum Film und zur populären Kultur, u.a.: "Martin Scorsese" (Reihe film: 6); "Quentin Tarantino gegen die Nazis. Alles über 'Inglourious Basterds'"; "Blödmaschinen. Die Fabrikation der Stupidität" (zusammen mit Markus Metz); "Tintin, und wie er die Welt sah. Fast alles über Tim, Struppi, Mühlenhof & den Rest des Universums"; "Sex-Fantasien in der Hightech-Welt" (3 Bände) und "Das zweite Leben des 'Dritten Reichs'. (Post)nazismus und populäre Kultur" (3 Bände).


Verlag:

Schüren Verlag

Veröffentlicht:

2013

Druckseiten:

ca. 591

Sprache:

Deutsch

Medientyp:

eBook


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