Der Russe Michail Vasil’evič Lomonosov (1711-1765) zählt zu dem bekanntesten europäischen Gelehrtenpersönlichkeiten. Seine wissenschaftliche Karriere begann zu einer Zeit, als die russische Wissenschaftsentwicklung noch ganz am Anfang stand und überwiegend von ausländischen Gelehrten – zum großen Teil als Mitglieder der St. Petersburger Akademie der Wissenschaften – dominiert wurde. Lomonosov ging zunächst an die Marburger Universität, um hier unter der Obhut des Mathematikers, Physikers und Philosophen Christian Wolff zu studieren. Im folgenden Aufenthalt in der Bergstadt Freiberg (1739/40) erlangte er schließlich detaillierte Kenntnisse im Berg- und Hüttenwesen – vor allem beim Chemiker und Metallurgen Johann Friedrich Henckel, aber auch bei Markscheidern und im Bergbau vor Ort.
Lomonosovs Wege in die Wissenschaft ebneten sich nach der Rückkehr in seine Heimat; hier avancierte er nicht nur zum Professor für Chemie, sondern er erschloss auch zahlreiche bislang unbearbeitete Wissenschaftsgebiete. Die geologischen Wissenschaften erfuhren insofern besondere Beachtung, als er zahlreiche Arbeiten verfasste, die als grundlegend für deren Herausbildung als Wissenschaftsdisziplin angesehen werden können. Als fundamentales Werk gilt das 1763 erschienene, enzyklopädisch aufgebaute Standardwerk Первые основания металлургии или рудных дел (Anfangsgründe des Berg- und Hüttenwesens).
Der Autor, ausgewiesen durch zahlreiche Arbeiten zu Lomonosov wie auch zur Geschichte verschiedener Wissenschaftsdisziplinen, beschreibt en detail Lomonosovs Weg zu neuartigen Erkenntnissen zur Herausbildung der geologischen Wissenschaften in Russland.