Die Theologin Ruth Paskert wurde am 24. 6. 1910 in Essen geboren. Ihr Vater war Eduard Paslack, ein Bahnbeamter und Zugführer, der später seinen Namen in Paskert ändern ließ. In ihrem Elternhaus erlebte sie eine tiefe und streng pietistische Erziehung, Gebet, Gesang, Musik, Gottes Wort. Besuche am Sonntag bei Kranken prägten ihre Kindheit. Sie besuchte die Volksschule und trat 1928 in eine Ausbildung bei den Kaiserswerther Diakonissen ein. Dort machte sie auch das Abitur. Am 15. 4. 1936 wurde sie als Diakonisse eingesegnet. Aber sie will mehr. Sie möchte Gemeindehelferin werden und tritt später aus der Kaiserswerther Schwesternschaft aus, obwohl die innere Verbindung immer gehalten hat, teilweise auch durch Freundschaften aus dieser Zeit. Im Herbst 1944 wurde ihre Familie aus Übach-Palenberg bei Aachen evakuiert. Ende 1944 erhielt Ruths Bruder eine Pfarrstelle in Odenhausen an der Lahn (heute Lollar). Dort ins Pfarrhaus zogen Anfang 1945 die Eltern mit Tochter Ruth; sie waren ausgebombt worden. Von dort aus begann Ruth Paskert ein Theologiestudium im nahen Marburg, besonders bei Rudolf Bultmann, der für seine besondere Art des Umgangs mit biblischen Texten bekannt wurde, Thema Entmythologisierung. Von Odenhausen aus gab es auch einen intensiven Kontakt zu dem evangelikalen Pfarrer Hans Bruns, der dort für den Deutschen Gemeinschafts- Diakonissenverband arbeitete und ein erklärter Gegner der Theologie Rudolf Bultmanns war. Der Bruder von Ruth Paskert war aber Schüler von Karl Barth gewesen und war dessen Familie freundschaftlich verbunden (Er war Cellist im Barthstreichquartett). So kam es im Pfarrhaus Odenhausen oft zu heftigen theologischen Debatten. Später, am 22. 5. 1955 wurde Ruth Paskert durch Oberkirchenrat Boue als Landespfarrerin für den Dienst an 200 Gemeindehelferinnen der Rheinischen Landeskirche ordiniert.