"Ich habe genug, wirklich genug von all Deinen Verrücktheiten! Nie mehr, nie mehr werde ich etwas für Dich tun. Wenn Du Dir selber nicht hilfst oder Dir helfen lässt, werde ich es auch nicht tun. NIE MEHR, WIRKLICH NIE MEHR!" Harte, kalte Worte, die Laura, Tilos Frau, aussprach, bevor sie mit ihrer Freundin ging, um dann, wie die anderen Male, zu weiß Gott welcher Uhrzeit zurückzukehren ...
"Herr Medina, ich möchte, dass Sie wissen, dass dies hier kein Zirkus, sondern ein Sanatorium ist, in dem ich die Regeln festlege. Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag ..." Und er wehte wie Rauch aus dem Zimmer, zusammen mit seiner Kolonne von Ärzten, die ihm gehorsam im Gänsemarsch folgten ...
Zwischen Komik und Tragik, Realität und Fiktion, gelingt es Morbide Faszination in Tilo Medina einen Kranken zu beschreiben, der zu seiner Katharsis mutig seine Vorstellungskraft stärkt und seine unheilbare, langsam voranschreitende Krankheit vielmehr dazu nutzt, um seinen Plänen und seinem Schreiben freien Lauf zu lassen und so sein Leiden, seine Ängste und Schmerzen, in ein großartiges Laboratorium des Erlebens verwandelt. Tilo kämpft für sich und die Kranken, gegen die Gesellschaft und all ihre Formen und Regeln.
Wunderbarer Roman, in dem Tilo seine herrliche und urkomische Schamlosigkeit offenbart. Er versucht auf viele unterschiedliche Weißen die Krankheiten zu entweihen und vor allem sendet er eine klare Nachricht an all die Götter in Weiß wie Kaminsky: Genießt das Leben - mehr kitzeln und weniger Medikamente ... P.M.