Wer sich dazu entscheiden sollte, statt einen Hund vom Züchter einen ehemaligen Streunerhund in seine Familie aufzunehmen, der kann u.U. viel Überraschendes erleben. Streuner, daß sind die Obdachlosen unter den Haushunden. Sie haben sich meist zu eigenständigen und unabhängigen Hundepersönlichkeiten entwickelt, deren Verhalten oftmals wenig mit dem eines herkömmlichen Haushundes zu tun hat. Die meisten von Ihnen sind mit anderen Hunden sehr sozialverträglich. Das müssen sie auch sein, denn das Leben in der freien Natur ist hart und da sind unnötige Kraftanstrenungen zu vermeiden. Mit Menschen hat so manch ein Streuner Probleme, ist er ihnen in seinem vorherigen Leben doch lieber aus dem Weg gegangen.
Unsere Hunde aus dem Süden waren jeder für sich so unterschiedlich, daß man sie überhaupt nicht auf eine Ebene stellen kann. Da war unser Kuno, der uns in Cala d'Or an einer Bucht zugelaufen ist und der dann eine ganze Weile mit uns zusammen gelebt hat. Kuno war, obwohl eindeutig Streuner, sehr aufgeschlossen und anhänglich. Ich habe nie eine Leine und ein Halsband benötigt, wenn ich mit ihm durch den Ort gegangen bin. Er war kein Jäger und vor allem, er war zu jedem freundlich, egal ob Tourist, Einheimischer oder Resident. Fido, um den es in diesem Buch geht, hingegen war das ganze Gegenteil. Als wir ihn angeschafft haben, haben wir nicht gewußt, worauf wir uns da eingelassen haben. Daß es aber mit Konsequenz und Geduld aber geht, soll diese Erzählung vermitteln. Heute aber kann ich sagen, all die Mühe und die Nerven, die wir gelassen haben, all das hat sich gelohnt. Fido ist hier angekommen und ist einzigartig geworden.
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