Dass es sich bei symbiotischen Verstrickungen um eine Art Geiselnahme des Kindes handelt, zeigen nicht nur viele Biografien erfolgreicher Künstler, Literaten, Spitzensportler etc. – sie sind ein verbreitetes krankmachendes Phänomen. Aufgrund von traumatischen Erlebnissen eines Elternteils kann es zu einer symbiotischen Bindung an das Kind kommen, das als Instrument der eigenen Bedürfnisse oder Zwänge dient. Solche Bindungsmuster können zu emotionalem Missbrauch degenerieren, was sich negativ auf die Entwicklung der Betroffenen bis ins Erwachsenenalter auswirkt. Symbiotisch missbrauchte Menschen leiden an den Intimitätsgrenzverletzungen und haben Schwierigkeiten, das Eigene angemessen zu empfinden sowie sich abzugrenzen und mit Aggressionsimpulsen umzugehen. Franco Biondi setzt sich in diesem Buch mit der Psychodynamik symbiotischer Verstrickungsmuster auseinander und bettet sie in die Bindungstheorie, Entwicklungstraumatologie und systemische Ansätze ein. Zahlreiche Behandlungssequenzen veranschaulichen die Thematik und machen Hoffnung, sich von solcherart Verstrickungen befreien zu können.