Die Anfänge der Freimaurerei in Thüringen lassen sich auf September 1741 zurückführen. In seinem Schloss Molsdorf leitete Gustav Adolf Reichsgraf von Gotter (1692-1762) mehrere Freimaurersitzungen. Diese wurden von der Loge Aux Trois Globes (Zu den drei Weltkugeln) in Berlin, der heutigen Großen National-Mutterloge Zu den drei Weltkugeln, durch Berliner Freimaurer organisiert. Graf Gotter gehörte dieser Loge an und war zeitweise ihr vorsitzender Meister.
In Molsdorf wurde Herzog Karl Friedrich von Sachsen-Meiningen (1712-1743) als Freimaurer aufgenommen. Im Dezember 1741 entstand durch ihn die Loge Aux Trois Boussoles (Zu den drei Kompassen) in Meiningen. Es war die erste nachgewiesene Freimaurerloge Thüringens.
Die bisherigen Darstellungen der Ereignisse in Molsdorf konzentrierten sich auf die Aufnahme des Herzogs und berücksichtigten nicht alle erhaltenen Primärquellen in diversen Freimaurerarchiven. Diese Schrift bereitet den neuen Forschungsstand zu der Loge in Molsdorf und den Anfängen der Freimaurerei in Thüringen umfassend auf. Es werden Einblicke in rituelle Inhalte und Abläufe freimaurerischer Arbeiten des 18. Jahrhunderts gegeben, die erstmals durch Abbildungen aus den historischen Molsdorf-Akten ergänzt werden.