Die ländliche Schweiz im frühen 20. Jahrhundert, an der Schwelle zur Moderne: In seinem kunstvoll komponierten Roman erzählt Flavio Steimann vom Schicksal zweier Menschen, die ihren Verhältnissen nicht entkommen konnten, obwohl ein bescheidenes Glück zum Greifen nah schien - inspiriert von einem realen Verbrechen aus dem Jahr 1914.
Agatha verliert früh ihre Eltern. Taub geboren, muss sie sich ihr Leben ohne Laute erschließen und wird eine umso genauere Beobachterin. Sie wächst in einer "Armen- und Idioten-Anstalt" auf und findet als junge Frau schließlich Arbeit in einer Textilfabrik. Dieses erste Aufblühen endet jäh, als bei ihr Tuberkulose festgestellt und sie zur Erholung aufs Land geschickt wird. Täglich geht sie mit ihrem Stickzeug in den Wald – aus dem sie eines Tages nicht mehr zurückkommen wird.
Zenz stammt ebenfalls aus ärmsten Verhältnissen. Verstoßen und verwahrlost, schlägt er sich mit Lügen und Stehlen durch. Auch er glaubt ein besseres Leben gekommen, als es ihn in Künstlerkreise nach Paris verschlägt. Doch dann muss er zurück in seine Heimat, wo er fortan in den Wäldern haust. Eines Tages trifft er dort auf Agatha.