“Das Gut Stepantschikowo” (manchmal auch als “Der Freund der Familie” übersetzt), ist ein komischer Roman von Dostojewski. Im Mittelpunkt dieser geistreichen Charakterkomödie steht ein unverschämter Intrigant, der durch seine “Bindung” an die Mutter eines Gutsbesitzers, den “Onkel”, zum eigentlichen Hausherrn wird. Letzterer ist ein leichtgläubiger, unentschlossener Schwächling, der Angst hat, Anstoß zu erregen. Er ist völlig von der Selbstsicherheit seiner Mutter eingeschüchtert, die nicht nur eine arrogante, tyrannische Schmarotzerin ist, sondern auch eine Meisterin der psychologischen Erpressung.
Der Hauptkonflikt des Romans, in den Sergej verwickelt wird, dreht sich um die Versuche von Jegors Mutter, Jegor mit einer wohlhabenden, aber schwachköpfigen Erbin zu verheiraten und die Gouvernante zu vertreiben, die sie verdächtigen, das Objekt von Jegors Zuneigung zu sein.
Schon in einem seiner ersten Romane zeigt Dostojewski, dass er ein Meister der psychologischen Kriegsführung ist, mit tiefgehenden Charakterzeichnungen, komplizierten Intrigen und urkomischen Szenen mit peinlichen Konfrontationen. Wie in allen seinen früheren Werken findet man hier die Grundzüge der großen Figuren seiner großen Romane. Man denkt hier sofort an “Der Idiot”.
Die meisten Charaktere sind exzentrisch und völlig überdreht, was zu einigen verrückten Szenen führt, wenn Dostojewski seine in vielen seiner Bücher häufig verwendete Technik anwendet, alle Charaktere zu einem Treffen in einem Raum zu versammeln, das schnell in Konfrontation und Chaos ausartet, obwohl diese Konfrontationstreffen hier eher als Komödie denn als Drama dargestellt werden.