Diese Ausgabe von "Kaiser Karl und seine Paladine" wurde mit einem funktionalen Layout erstellt und sorgfältig formatiert.
Aus dem Buch:
"König Pippin herrschte mit starker Hand über das Reich der Franken. Klein war seine Gestalt, groß sein Mut. In seines Vaters Palast war einst ein Löwe ausgebrochen: brüllend lief er durch Hallen und Höfe, erwürgte zwei Kinder, die spielend im Grase saßen, und von Schrecken gejagt flohen alle Bewohner des Schlosses, ihr Leben zu retten. Pippin aber faßte sein Schwert, schritt dem Löwen entgegen und stach ihm das Eisen ins Herz. Damals war er zwanzig Jahre alt. Nun trug er die Krone. Es war um Pfingsten. König Pippin hielt einen Hoftag auf seinem Schloß in Bayern. Dahin war auch eine Botschaft des Königs von Kärlingen gekommen, der Pippin die Hand seiner Tochter Bertha anbot. Seine Vasallen drängten ihn, die weitberühmte Jungfrau zu ehelichen. "Hold ist ihr Angesicht, golden ihr Haar, alle Tugenden zieren sie" – rühmte laut ein fahrender Spielmann: – "nur ein Fehler haftet an ihr: der rechte Fuß ist größer als der linke. Das aber kommt von ihrem 160 Fleiße: denn kunstvoll weiß sie zu spinnen und zu wirken.""
Felix Dahn (1834-1912) war ein deutscher Professor für Rechtswissenschaften, Schriftsteller und Historiker. Dahns Popularität gründete vor allem auf einem historischen Roman. Mit einem insgesamt ca. 30.000 Druckseiten umfassenden Œuvre zählt Felix Dahn zu den produktivsten Autoren seiner Zeit.