"Auch der Herbst hat schöne Tage", sagt ein altes Sprichwort, und das bezieht sich nicht nur auf die goldenen Blätter und die meist noch sonnigen Tage im Oktober. Denn im Herbst des Lebens gibt es ebenso viele schöne Tage, man muss nur offen sein, sie zu suchen und kann dabei sogar Liebe finden.
Vor hundert Jahren war bei den meisten Frauen mit 60 das Leben gelaufen. Besonders als Witwen trugen sie nur noch schwarze Kleidung und vegetierten – abgesehen vom ständigen Kirchenbesuch – ohne geistige Anregung dahin, bis der Tod sie erlöste.
Die wenigen Männer in diesem Alter, die ihre Frau überlebt hatten, waren kaum fähig, ihren Haushalt zu bewältigen und verzogen sich oft in ein Altersheim. In diesem Alter noch zu verreisen oder gar eine neue Gemeinschaft mit dem anderen Geschlecht einzugehen, war für beide Seiten kaum vorstellbar. Und Erotik im Herbst des Lebens wurde von der Gesellschaft als abartig angesehen.
Glücklicherweise hat sich diese Einstellung in den letzten fünfzig Jahren radikal geändert. Die heutigen "Alten" sind nach dem zweiten Weltkrieg in einer viel freieren Atmosphäre aufgewachsen, die durch den 68er Aufbruch noch verstärkt wurde. Die Medien haben nach einer Weile dieses Sujet dankbar aufgegriffen und in Berichten, Fernsehreportagen und sogar Spielfilmen die Liebe und Erotik zwischen älteren Menschen der Öffentlichkeit nahe gebracht. Das Internet mit seinen Möglichkeiten zu unverbindlicher Kontaktaufnahme über spezielle Seniorenportale hat die Kontaktmöglichkeiten für den dritten Lebensabschnitt verstärkt.
Der Roman schildert das Aufblühen einer dauerhaften neuen Liebes-beziehung zwischen Dagmar und Fabian, beide um die siebzig, nach langer glücklicher Ehe mit verstorbenen Partnern und zeigt, dass neben der tiefen geistigen und seelischen Bindung auch die körperliche Gemeinschaft noch voll gelebt werden kann, wenn sie auch etwas sanfter und zurückhaltender geschieht als bei Zwanzigjährigen.