Wenn man uns als katholische Christinnen und Christen fragen würde, woran man die Qualität unserer Gemeinden erkennen könnte, wären drei Antworten recht populär: "Wir feiern Gottesdienst." "Wir bekämpfen Armut." Und: "Wir bieten viele Möglichkeiten für die Erfahrung von Gemeinschaft an." Liturgie - Diakonie - Communio: unser katholischer Dreiklang. Ein Ton aber fehlt. Vielleicht sogar eine ganze Tonart. Denn wo gibt wer die Antwort: "Uns erkennst Du sofort, weil wir Dir eine Geschichte erzählen können, die Dich vom Stuhl haut!?" Glaubensverkündigung; Martyria; die Kommunikation der Botschaft - wie wir es auch ausdrücken: Unsere Erfahrung eines glaubenden Lebens ist uns irgendwie aus der Sprache gerutscht. Dies wird von außen deutlich bemerkt: "Die Kirche verreckt an ihrer Sprache", titelt unser Autor, der Kommunikationsberater Erik Flügge. Der Vorwurf sitzt, auch wenn er in diesem Heft nicht unbeantwortet bleibt. Denn er zeigt ja nicht nur Genervtheit, sondern auch Bedauern. Welche Chancen hätten wir alle, ob kirchlich gebunden oder nicht, wenn die, die einen Glauben haben, diesen auch so erzählten, dass man richtig gerne zuhört! In diesem Heft gehen wir den neuen Chancen, gut praktisch-theologisch, aber auch gleich den Kompetenzen einer "Martyria 2016" nach. Die Chance steht im Raum, mit neuen Techniken und in neuen unkirchlichen Kontexten, den eigenen Glauben neu zu lernen, indem man ihn neu versprachlicht. Solche Kompetenzen heißen: "Storytelling", "Campaigning", "Inszenierung des Authentischen", aber auch "Glaubensmarketing", "Essai", oder "Audiovisuelles Bewegtbild". Das Ziel unseres Heftes: zunächst selber wieder vom Stuhl gehauen werden, weil wir selber neu hingehört haben. Und dann in unserer Umgebung niemanden mehr sitzen lassen!