In diesem Buch aus dem Jahr 1950 hat Fromm erstmals seine Ansichten zur Religion veröffentlicht. Sie sind von seiner Beschäftigung mit der Psychoanalyse ebenso beeinflusst, wie von seiner Auseinandersetzung mit nicht-theistischen Religionen und der Mystik.
Fromms Sicht der Religion ist stark davon geprägt, dass er ein autoritäres Religionsverständnis einem humanistischen gegenüberstellt – eine Kontrastierung, die auf der in Psychoanalyse und Ethik ausgeführten Unterscheidung zwischen einer nicht-produktiven und der produktiven Charakterorientierung aufbaut.
Da institutionalisierte Volksreligionen in der Regel an den nicht-produktiven Gesellschafts-Charakterorientierungen partizipieren, haben sie nur zu oft negative Wirkungen für das Gelingen des Menschen. Diese Erkenntnis führt bei Fromm zu einer deutlichen Religionskritik, obwohl für ihn das Phänomen des Religiösen ein urmenschliches Phänomen ist.
Fromms kritische Auseinandersetzung mit autoritären Religionsphänomenen provozierte eine zum Teil heftig geführte Auseinandersetzung vor allem mit christlichen Theologen des angelsächsischen Raums, die sich gegen Fromms Kritik am calvinistisch geprägten Protestantismus zur Wehr setzten und nicht müde wurden, sein humanistisches Religionsverständnis in Frage zu stellen.