Der Beitrag ‚Die männliche Schöpfung‘ entstand bereits 1933 als Manuskript und ist das früheste Zeugnis der Beschäftigung Erich Fromms mit der Genderfrage. Am Beispiel des Babylonischen Weltschöpfungsgedichts ‚Emuna Elish‘ zeigt Fromm, wie sich der Beginn patriarchaler Herrschaftsstrukturen in der Idee einer ursprünglich männlichen statt weiblichen Kreativität niederschlägt. Lange bevor bei den Griechen Athene aus dem Kopf des Zeus geboren wurde, wird hier der Frau die natürliche Überlegenheit streitig gemacht, Leben hervorzubringen. Dabei zeichnet sich eine historische Entwicklung ab, die zur Vorherrschaft des Mannes führt – mit allen fragwürdigen Folgen.