Die Entwicklung des Christusdogmas. Eine psychoanalytische Studie zur sozialpsychologischen Funktion der Religion ist nicht nur die erste größere Arbeit Fromms nach seiner Dissertation im Jahr 1922, sondern stellt einen Meilenstein dar bei der Entwicklung zu Fromms eigener sozialpsychologischer Theorie und Methode. Fromm erklärt die Veränderungen der Bekenntnisformeln der Christen der ersten Jahrhunderte aus deren wirtschaftlichen, politischen und sozialen Lebenspraxis. Religion und religiöse Bekenntnisse sind nicht immun, sondern gesellschaftlich geprägt und haben eine wichtige sozialpsychologische Funktion für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Noch im Freudschen triebtheoretischen Erklärungsrahmen argumentierend, versucht hier Fromm erstmals zu zeigen, „dass wir die Menschen nicht aus ihren Ideen und Ideologien verstehen können, sondern dass wir Ideen und Ideologien nur verstehen können, wenn wir die Menschen verstehen, die sie geschaffen haben und an sie glauben.“ In diesem Buch zeigt Fromm beispielhaft, wie die Lebenspraxis ihren Niederschlag in den psychischen Antriebsstrukturen findet und sich dann in religiösen Bekenntnissen und Idealen Ausdruck verschafft.