Der kleine Beitrag „Die Aktualität der prophetischen Schriften“ verdankt seine Entstehung einem Rundfunkvortrag für eine Sendereihe über die Bibel. Dass Fromm am Ende seines Lebens mit solchem Engagement von den Propheten sprechen konnte, hat nicht zuletzt damit zu tun, dass die Propheten ihn von seiner Kindheit an faszinierten und bis zuletzt – trotz seines Bruchs mit der jüdischen Orthodoxie und Religionsgemeinschaft – als Vertreter eines radikalen religiösen Humanismus ansprachen. Die Propheten sind für Fromm das genaue Gegenteil der Religionsdiener, der Priester. Denn diese verwalten die Religion, anstatt die religiöse Erfahrung zu leben.