Germinal, 1885 erschienen, ist das Hauptwerk von Émile Zolas zwanzigbändigem Werk Das Leben der Familie Rougon-Macquart. Es beschreibt die unmenschlichen Verhältnisse in französischen Bergwerken des 19. Jahrhunderts. Der Roman beleuchtet die Konflikte, die sich nicht nur zwischen Arm und Reich auftun, sondern auch zwischen den verschiedenen Versuchen, gerechtere Verhältnisse herzustellen. Ein Teil der Bergarbeiter und Bergarbeiterinnen befürwortet einen Streik, ein anderer Teil versucht, mit den Eigentümern der Gruben Einvernehmen herzustellen und zu verhandeln. Dabei wird deutlich, dass vor allem der Eigentümer kleinerer, wenig ergiebiger Gruben den auf ihm lastenden Konkurrenzdruck an die Arbeiter weitergibt, mit dem Argument: Wenn nicht schneller Kohle gefördert wird, muss er die Gruben schließen, und dann haben die Beschäftigten gar keine Arbeit mehr. Germinal gilt als Schlüsselwerk des europäischen Naturalismus im ausgehenden 19. Jahrhundert. Der Roman ist wegen der sehr realistisch dargestellten Konflikte mehr als ein Zeugnis für unmenschliche Arbeitsbedingungen und die menschliche Gleichgültigkeit derer, die davon profitieren. Die Industrialisierung hat rasante Umwälzungen mit sich gebracht. In den Kohle-Schächten arbeiten unter schweren Bedingungen Männer, Frauen und Kinder. Der Protagonist ruft zum Widerstand gegen diese Ausbeutung und gewinnt Anhänger unter seinen Leidensgenossen.
Émile Édouard Charles Antoine Zola (1840-1902) war ein französischer Schriftsteller und Journalist. Zola gilt als einer der großen französischen Romanciers des 19. Jahrhunderts und als Leitfigur und Begründer der gesamteuropäischen literarischen Strömung des Naturalismus.