Es gibt wohl kaum einen Komponisten, mit dem man in solchem Maße die musikalische Gattung der Liedkomposition verbindet, wie dies bei Franz Schubert der Fall ist. Insgesamt sind mehr als 600 seiner Lieder erhalten. Der Versuch einer Einführung in diesen Teil seines Werkes mußte sich also notwendigerweise beschränken. Die Konzentration auf die Liederzyklen scheint freilich nicht zuletzt deshalb angemessen, als etwa seine beiden Liederzyklen «Die schöne Müllerin» und «Winterreise» für einJahrhundert die Entwicklungsgeschichte der deutschen Lyrik maßgeblich mitgeprägt haben. An ihnen lassen sich ebenso wie an dem sogenannten «Schwanengesang», der erst posthum von Schuberts Bruder Ferdinand und seinem Verleger Haslinger zusammengestellt wurde, zeigen, welche lyrisch-musikalische Ausdruckskraft Schubert auszeichnete und weshalb seine Lieder zu den zeitlosen Schätzen der Musikgeschichte zählen.