Der Lebensquell ist ein spannender Kurzroman von Elisabeth Werner.
Reinlesen:
In voller Fahrt durchschnitt der Dampfer die tiefblaue Flut des Ionischen Meeres, die, leise wogend, nur von einem leichten Windhauche bewegt, das leuchtende Blau des Himmels widerzuspiegeln schien. Auf dem Vorderdeck stand eine kleine Gruppe von Reisenden und blickte in das Meer hinaus, wo fern am Horizont, noch in bläulich nebelhaften Umrissen, eine Küste mit steil aufragenden Bergen sich zeigte. Die schlanke Dame, die an der Brüstung lehnte, mochte am Ende der Zwanzig stehen. Es war eine zarte, höchst anziehende Erscheinung, mit einem etwas bleichen Gesicht und großen dunklen Augen, aber es lag ein Hauch tiefer Müdigkeit und Gleichgültigkeit auf dem noch so jugendlichen Antlitz. Auf dem dunklen Haar saß ein graues Filzhütchen, dessen Schleier in dem frischen Morgenwinde auf und nieder flatterte, und der graue Reiseanzug verriet trotz seiner Einfachheit, daß die Dame den vornehmen Ständen angehörte.