Die Idee der sympathischen, lebensklugen Denise von Schoenecker sucht ihresgleichen. Sophienlust wurde gegründet, das Kinderheim der glücklichen Waisenkinder. Denise formt mit glücklicher Hand aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt.
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.
»Ich bin so schrecklich müde«, jammerte Heidi. »Meine Füße tun mir weh. Ich mag nicht mehr weitergehen. Bitte, trag mich, Schwester Regine.« »Was fällt dir ein? Du bist doch viel zu schwer und zu groß, um getragen zu werden!« »Ich bin gar nicht groß. Ich bin noch klein«, widersprach Heidi der jungen Frau. In der Tat war Heidi mit ihren fünf Jahren zurzeit das jüngste Kind im Kinderheim Sophienlust. Regine Nielsen seufzte zögernd. Sie fühlte sich selbst nicht gerade taufrisch, denn das für den Herbst ungewöhnliche warme Wetter hatte seine Tücken. Vor ungefähr zwei Stunden war die Kinderschwester mit zwanzig Schützlingen voll Begeisterung zu einem Spaziergang durch den Wald aufgebrochen. Sie hatten zunächst Dominik von Wellentin-Schoenecker – von allen kurz Nick genannt – und dessen jüngeren Halbbruder Henrik von Schoenecker von Gut Schoeneich abgeholt. Magda, die Köchin von Sophienlust, hatte ihnen zwei Körbe mitgegeben und sie gebeten, im Wald nach Pilzen zu suchen. Anfangs hatten sich die Kinder mit Feuereifer auf diese Aufgabe gestürzt, aber dieser Eifer hatte nicht lange angehalten. Die Pirsch hatte ihnen bloß drei mickrige Eierpilze und einen von Schnecken angeknabberten Herrenpilz eingebracht. Alles weitere Suchen war vergeblich gewesen. Zu diesem Misserfolg hatte sich eine allgemeine Mattigkeit gesellt, die nicht einmal vor dem lebhaften Henrik und dem sportlichen Nick haltgemacht hatte.