Die Frage, was der Mensch sei, ist schon seit der Antike ein zentrales Thema der Philosophie. Um das Wissen des Menschen zu begründen, gingen einige Denker von der Hypothese aus, der Mensch sei von Natur aus gut und strebe demzufolge auch nach dem Guten (z.B. Aristoteles). Andere lokalisieren das Wesen des Menschen in der Vernunft (z.B. Kant), während Realisten zunächst einmal Defizite des menschlichen Wesens in den Blick rücken, um Perspektiven für ein wahres Menschsein zu entwickeln (z.B. Schopenhauer). Ob systematisch als Ethik formuliert oder unterschwellig in ihren philosophischen Werken erkennbar, so ist es doch bemerkenswert, dass alle Philosophen es für unabdingbar zu halten scheinen, Werte und moralische Normen zu konzipieren, die dem Menschen als Richtmaß seiner Existenz dienen könnten.
Diese Ansätze und Zusammenhänge versucht die Autorin exemplarisch an einschlägigen Beispielen darzustellen und auf ihre Aktualität hin zu untersuchen, insofern sie aufgrund der heutigen Weltlage von eminenter Bedeutung für die Selbstreflexion eines jeden Menschen sind. Denn es stellt sich besonders in der Gegenwart erneut die Frage nach dem Wesen des Menschen in einer Zeit der Globalisierung und des unbegrenzten Individualismus, dessen Auswüchse inzwischen zu einer weltweiten Bedrohung werden.