Anhand einer märchenhaften Reise und einem imaginativen Helfer gelingt es der Protagonistin sich der eigenen schmerzhaften Vergangenheit zu stellen. Das Buch erklärt anschaulich und nachvollziehbar die Ursachen und Funktionsweisen Trauma bedingter Abspaltung von Erinnerungen und Persönlichkeitsanteilen und gibt eine Idee davon, wie hilfreiche Ressourcen aktiviert werden können, um diese zu überwinden. In der persönlichen Interpretation gewinnen sowohl Betroffene, aber auch therapeutische Begleiter, einen Eindruck, welche Folgen Traumatisierungen haben und mit welchen Schritten die Folgen von Traumatisierung überwunden werden können.
Die Geschichte von Lina und ihrem Drachen ist gleichzeitig eine sensible und berührend geschriebene Geschichte über ein Tabuthema in unsere Gesellschaft: Missbrauch im Rahmen der Familie. Dabei gelingt es der Autorin literarisch zu bleiben und auf intime Details zu verzichten. Dennoch beschreibt sie für jeden Leser eindrücklich das, was im Inneren von Kindern passiert, die Opfer von Missbrauch werden und welche Folgen Missbrauch für da Leben haben kann.
Für jeden Leser wird das Phänomen der Abspaltung von Persönlichkeitsanteilen nachfühlbar, ebenso das spätere Wiederfinden von Erinnerungen und vor allem die hilfreiche Unterstützung durch innere Ressourcen und therapeutische Begleiter. Damit macht das Buch dem Leser Mut, sich auf den Weg zu machen eigenen hilfreiche innere Bilder zu finden und sich gegen Schatten zu stellen, welcher Art auch immer sie sein mögen.