Sie sind längst ein Klassiker, die Geschichten von Martin Grambauer und den anderen Kummerowern, die immer noch, trotz Widerstands seitens des zumindest körperlich respektablen Pastors Breithaupt,der Heidentaufe frönen, die mehr oder zuweilen auch verdächtig weniger üppige Martinsgänse der kirchlichen Gewalt opfern, die Mächte der Finsternis zu beschwören verstehen und unter dem Baum der Erkenntnis manch überraschende Erfahrung machen. Eine heitere Dorferzählung, sicher; ein Volkslied in Prosa, zweifellos. Aber doch viel mehr. Denn Ehm Welks Liebeserklärung an Kummerow und seine schlagfertigen Bewohner erliegt nicht der Gefahr, in einer biederen und volkstümlich heilen Welt zu erstarren; der Gute ist nicht nur gut, der Böse manchmal gar nicht mehr so des Ablehnens würdig. Spannungen gibt es, Ungerechtigkeiten, Niederlagen. Auch sie tragen dazu bei, dass die Geschichte aus einem norddeutschen Dorf vor dem Ersten Weltkrieg packend bleibt, von der ersten bis zur letzten Seite voller Überraschungen und unvergesslicher Erkenntnisse.
1 Kommentar zu „Die Heiden von Kummerow“
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