Julian West, ein unbedarfter Aristokrat, der im Jahr 1887 in Boston lebt, fällt in einen tiefen hypnotischen Schlaf. Als er 113 Jahre später im Jahr 2000 erwacht, hat sich Amerika in eine streng zentralisierte demokratische Gesellschaft verwandelt, in der alles von einem humanen und effizienten Staat kontrolliert wird. Vollbeschäftigung, materieller Überfluss und soziale Harmonie sind überall zu finden. In kaum mehr als hundert Jahren sind die Schrecken des Kapitalismus des neunzehnten Jahrhunderts so gut wie vergessen. Breite Straßen haben die Elendsviertel von Boston ersetzt, und technologische Erfindungen haben das tägliche Leben der Menschen verändert. Aus der Vergangenheit verbannt, richtet sich West in der idealen Gesellschaft der Zukunft ein, während er immer noch befürchtet, dass er seine Erfahrungen als Zeitreisender nur geträumt hat.
Wests anfängliches Staunen, seine allmähliche Akzeptanz der neuen Ordnung und einer neuen Liebe sowie Bellamys wunderbare prophetische Erfindungen – elektrisches Licht, Einkaufszentren, Kreditkarten, elektronischer Rundfunk – sorgten für die große Popularität dieses Romans von 1888. Doch so reich an Fantasie und Romantik der Roman auch sein mag, “Looking Backward” ist ein leidenschaftliches Plädoyer für soziale Reformen und moralische Erneuerung und gegen die sozialen Missstände des Industrialismus im 19. Jahrhundert. Edward Bellamys Roman ist eine donnernde Anklage gegen den Industriekapitalismus und eine glänzende Vision vom Leben in einer sozialistischen Utopie. Die Geschichte spiegelt die Ängste und Hoffnungen der damaligen Zeit wider und verkörpert gleichzeitig einen Mythos der amerikanischen Literaturtradition, nämlich dass die Vervollkommnung des Menschen in der Neuen Welt möglich ist.