Im Berliner Kabarett ''Die Distel'', einer Stacheltruppe aus DDR-Zeiten, wird das Erfolgsstück ''Schicksalsjahre einer Kanzlerin'' aufgeführt, kess, fröhlich wie auch Matthias Riechling in der Rolle Merkels. Die Programme sind, wie viele andere Kopien, zugleich Persiflagen und Anerkennung. 2018 ist zum wahren Schicksalsjahr Angela Merkels geworden, mit dem sie den entscheidenden Weg für ihre und die Zukunft ihrer Partei vorgezeichnet hat. Allen, über soziale Gruppen, Grenzen, national und international hinweg, hat sie mit ihrem Coup überrascht. Bei aller Flexibilität und einem Chamäleonverhalten, gab es Augenblicke, bei denen sie Zeichen setzte. Dazu gehörten der Ausstieg aus der Kernenergie und die Öffnung der Grenze für über eine Million Flüchtlinge.
Über Jahrzehnte hinweg gab es immer neue Versuche, das Phänomen dieser Frau zu erklären, als müsse ein Geheimnis gelöst werden. Dabei schien sie stets mit sich im Reinen. Auch jetzt?
Diese Geschichte ist als Erzählung der Versuch einer Annäherung aus ungewohnter Perspektive. Es sind die Impressionen von Angela O., der wir dort begegnen, wo ihr wahres Zuhause ist, im Haus am See in der Uckermark. Diese ''Datsche'', mit Blick auf den See, ist ihr Rückzugsort und für uns ein Platz der Fantasie, Kulisse für reale Akteure der Politik, Dorfbewohner und unbekannte Erzähler. Es ist die Darstellung eines zweiten Lebens mit stetiger Rückschau auf ihre Biografie.