Das Totenlicht in der Kapelle erregte Erwin Woetzolds Aufmerksamkeit. Durch das Fenster erblickte er einen blumengeschmückten Altar mit Kerzen und links und rechts vom Katafalk niedrige Holzbänke. Der geöffnete Sarg schimmerte matt.
Das Mädchen darin war ungewöhnlich schön. Das Totenhemd hüllte ebenmäßige Schultern ein, die so glatt wie Marmor waren. Pechschwarze Haare fielen auf das Kissen. Die Lippen waren kirschrot wie bei einer Lebendigen.
Woetzold senkte den Blick. Es kam ihm wie eine ungeheuerliche Verschwendung der Natur vor, dass dieses Mädchen hatte sterben müssen.
Doch als er erneut hinsah, hatte sich die Tote verändert. Die makellose Haut war über und über mit abscheulichen Beulen übersät, Warzen und ein rasch wucherndes Fell bedeckten das ovale Gesicht. Die geöffneten Augen waren glanzlos - und dann platzten die Beulen auf und verspritzten ihren dämonischen Saft ...