Tabea jedoch, das schmutzige kleine Mädchen mit den verfilzten Haaren, dem verkniffenen Mund und den hasserfüllten Augen einer Erwachsenen, die sich im Wald versteckt und seit vier Tagen nichts gegessen hatte, Tabea jedoch war die Einzige von allen, die wusste, dass die sterbende Frau tatsächlich eine Hexe war.
Denn die Frau, die gegen die Flammen kämpfte, war Tabeas Mutter. Deshalb wusste Tabea auch, was ihre Mutter zu tun vermochte. Und das hatte so rein gar nichts mit dem zu tun, was sich all die Leute, die Schaulustigen, die sich an dem grausamen Schauspiel ergötzten, in ihrem Aberglauben über Hexerei vorstellten.
Nordhorn, die Stadt an der niederländischen Grenze, in der eigentlich nie etwas Aufregendes passiert, wird plötzlich Schauplatz schrecklicher Verbrechen. Junge Frauen werden grausam enthauptet – und niemand weiß, wer die nächste sein wird. Ein Verdächtiger ist kaum zu finden. Es scheint, als seien hier uralte übernatürliche Kräfte am Werk, die die Fesseln der Zeit und des Todes überwinden. Oder ist alles etwa nur Scharlatanerie?