Der anonyme und zugegeben leicht konfuse Herausgeber vorliegender Papiere erzählt anhand solider, manchmal allerdings auch fragwürdiger Quellen die Ehegeschichte der Berta von Susa mit dem deutschen König Heinrich IV., die ein wenig an die Schelmenromane des Mittelalters erinnert. Dabei verfällt er dann und wann dem Bann der berüchtigten »alternativen Fakten«, die ihn zu wagemutigen Spekulationen verleiten, freilich ohne dass er sie extra kennzeichnete. So wissen wir am Ende nicht mit letzter Sicherheit, ob Berta wirklich zur Mörderin wurde, um ihre Ehe und damit ihren Einfluss im Reich zu retten und wie es möglich war, dass Heinrich trotz aller Abscheu seine Gemahlin mehrfach schwängerte. Fest steht: Diese Ehe war zumindest in ihren ersten Jahren eine reine Katastrophe. Ob dafür der Umstand verantwortlich gemacht werden kann, dass das öffentliche Beilager, mit dem sie vor aller Welt als vollzogen gegolten hätte, nicht wie üblich gleich nach der Trauung stattfinden durfte, weil sich Berta mit ihren weniger als fünfzehn Lebensjahren als zu jung erwies, oder ob Heinrich, gebeutelt von seinen so genannten Zuständen und den Reichsgeschäften, die ihn in kriegerische Auseinandersetzungen mit den Sachsen und eine Revolte gegen den Papst verstrickten, ausschlaggebend waren, bleibt wohl auch weiterhin eine Ermessenfrage. Heinrichs Ehescheidungsbegehren jedenfalls wurde von den Großen des Reichs und dem Gesandten des Papstes abgeschmettert. Zu viel stand für alle auf dem Spiel zu einer Zeit, in der sich Rudolf von Rheinfelden, der mit Bertas jüngerer Schwester verheiratet war, rüstete, die Regierungsgeschäfte zu übernehmen.