»Die Luft, die ich atme, verdanke ich dir!« – was Robert Louis Stevenson in einem Brief an seine Frau Fanny so poetisch formuliert, ist weit mehr als eine Liebeserklärung. Die Geschichte ihrer ungewöhnlichen Verbindung erzählt davon.
Künstlerin, geschieden, Mutter von drei Kindern und zehn Jahre älter als ihr zweiter Mann – Fanny Vandegrift Osbourne Stevenson wäre an heutigen Standards gemessen wohl eine emanzipierte Frau, jedoch keine Ausnahmeerscheinung; Ende des 19. Jahrhunderts aber bricht die Amerikanerin mit ihrem eigenwilligen Lebensstil sämtliche gesellschaftlichen Konventionen. So auch, als sie 1880 den noch unbekannten schottischen Autor Robert Louis Stevenson heiratet.
Für Louis ist Fanny mehr als nur Ehefrau und Geliebte, sie ist seine engste Vertraute, seine schärfste Kritikerin und seine wichtigste Beraterin in allen Belangen, vor allem im Hinblick auf sein schriftstellerisches Werk. »Die Schatzinsel« oder »Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde« wären ohne Fannys Wirken und Fürsorge nicht denkbar – mehr als einmal rettet sie ihrem todkranken Mann das Leben.
Louis leidet an Tuberkulose, einer heimtückischen Krankheit, die die Familie um die halbe Welt treibt. Die unermüdliche Suche nach den idealen Lebensbedingungen und Louis’ Rastlosigkeit führen den Stevenson-Clan schließlich ins Südsee-Exil, wo das beschwerliche Vagabundendasein ein lang ersehntes Ende findet. Doch dann erkrankt auch Fanny schwer, und ein Krieg unter verfeindeten Inselstämmen droht die Existenz der Stevensons zu vernichten …
Der biografische Roman »Straße der Dankbarkeit« erzählt die Geschichte einer außergewöhnlichen Liebe – und eines Lebens, das ereignisreicher nicht sein könnte, abenteuerlicher als so manche Erzählung aus der Feder eines Schriftstellers.