„Die Liebe, eine Verbindung der Seelen, ist auch eine Auswirkung des Körperlichen. Weiblicher und männlicher Organismus folgen bei diesem Zusammenklang den Gesetzen ungleicher Entwicklung – der weibliche in der Regel zögernd, der männliche hitziger. Und doch ist es wesentlich, daß sich eine Übereinstimmung ergebe. Das erfordert ein großes Maß von Selbstbeherrschung beim Manne, der es in allen Stürmen seiner Gefühlswelt stets verstehen muß, sich zu gedulden, sich auf die Frau einzustellen, um sie erst dahin zu leiten, wo er selbst schon angelangt ist und sie stets erst dann zu erobern, wenn sie selbst sich verschenken will.
Denkt ein Mann aber nur an sich selbst und überrumpelt er eine Frau, ohne zu überlegen, daß sie noch nicht die gleiche Höhe seiner Gefühle erreicht habe, dann wird sie, abgestoßen, verletzt und enttäuscht, grausame Rache an ihm üben und eine Kette von Mißverständnissen und Verstimmungen wird daraus folgen.
Ein Russe nun, der sich mit geschlossenen Augen seiner Leidenschaft überläßt, wird kaum im entscheidenden Augenblick Herr seiner selbst bleiben und sein ganzes Verhältnis zur Frau wird dadurch gestempelt. Ideal veranlagte Seelen werden sich voll Abscheu vor dieser materialistischen Betrachtung abwenden. Nun, ich will gleich eine weitere anknüpfen, die ihrem Geschmack mehr entsprechen dürfte.“