Die Abderiten - Eine sehr wahrscheinliche Geschichte von Herrn Hofrath Wieland ist ein satirischer Roman von Christoph Martin Wieland. Schon von Zeitgenossen Wielands wurde die Meinung geäußert, er beschreibe Verhältnisse seiner Heimatstadt Biberach an der Riß. Möglicherweise hatte Wieland einige Charaktere der Reichsstadt vor seinem geistigen Auge, er stellt in dieser Schrift aber auch menschliche Verhaltensweisen dar, die zu allen Zeiten an allen Orten unter Menschen zu finden sind. Formal ist der Roman angelehnt an die von antiken Komödiendichtern und Satirikern kolportierten Geschichten aus Abdera, das im klassischen Hellas als Schilda verrufen war.
Christoph Martin Wieland (1733-1813) war ein deutscher Dichter, Übersetzer und Herausgeber zur Zeit der Aufklärung.
Aus dem Buch:
"Das Altertum der Stadt Abdera in Thracien, verliert sich in der fabelhaften Heldenzeit. Auch kann es uns sehr gleichgültig sein, ob sie ihren Namen von Abdera, einer Schwester des berüchtigten Diomedes, Königs der bistonischen Thracier, – der ein so großer Liebhaber von Pferden war und deren so viel hielt, daß er und sein Land endlich von seinen Pferden aufgefressen wurde, – oder von Abderus, einem Stallmeister dieses Königs, oder von einem andern Abderus, der ein Liebling des Herkules gewesen sein soll, empfangen habe. Abdera war, einige Jahrhundert nach ihrer ersten Gründung, vor Alter wieder zusammengefallen: als Timesius von Klazomene, um die Zeit der ein und dreißigsten Olympiade, unternahm, sie wieder aufzubauen. Die wilden Thracier, welche keine Städte in ihrer Nachbarschaft aufkommen lassen wollten, ließen ihm nicht Zeit, die Früchte seiner Arbeit zu genießen..."