Im Gegensatz zum insgesamt eher stagnierenden Gründungsgeschehen in Deutschland hat sich die Zahl der Selbstständigen mit Migrationshintergrund innerhalb der letzten 25 Jahre nahezu verdreifacht. Dabei haben sich Gründende mit Migrationshintergrund längst von dem Klischee emanzipiert, sich ausschließlich in den Bereichen Gastronomie und Handel selbstständig zu machen. Vielmehr gründen Migrantinnen und Migranten in allen Wirtschaftsbranchen, schaffen Arbeits- und Ausbildungsplätze und tragen zur Diversifizierung der Wirtschaft bei.
Der Erfolg von Unternehmensgründungen hängt in hohem Maße von einer intensiven Vorbereitung ab. Gründungswilligen in Deutschland steht dafür grundsätzlich eine Vielzahl von Angeboten der individuellen Gründungsförderung zur Verfügung. Diese sind allerdings – so die These – im Wesentlichen auf „klassische“ Gründer ausgerichtet. Da sich heute aber ein deutlich differenzierteres Bild hinsichtlich der vorzufindenden Gründer(innen)gruppen, Gründungsformen oder -anlässe abzeichnet, stellt sich die Frage, inwiefern dieser Heterogenität im System der Gründungsförderung bereits Beachtung geschenkt wird. Vor diesem Hintergrund werden im Rahmen der deutschlandweiten Untersuchung bestehende Maßnahmen und Strukturen der Gründungsberatung und -weiterbildung aus unterschiedlicher Perspektive beleuchtet. Zentral wird dabei in den Blick genommen, inwieweit Gründerinnen und Gründer mit Migrationshintergrund tatsächlich spezifische Beratungs- und Weiterbildungsbedarfe im Zuge des Gründungsprozesses aufweisen und welche zielgruppenspezifischen Herausforderungen daraus für die Gestaltung von Angeboten der Gründungsförderung abgeleitet werden können.