Im Jahr 1940
Im Licht der vielen Fackeln glühte der unterirdische Raum rot wie ein Backofen. Der Zeremonienmeister Richard Odenbach stand reglos an der Tür zum eigentlichen Kultraum und sah zu, wie zwei Dutzend schlanke, muskulöse blonde Jungen ihre Hemden und kurzen Hosen ablegten und sich ein Stück raues Tierfell um die Lenden banden.
Auf seine Handbewegung hin trabten sie, zwei und zwei nebeneinander, in den Kultraum, wo sie ihre Fackeln in die Halterungen an der Wand steckten und im Kreis um den uralten, steinernen Altar in der Mitte des Gewölbes Aufstellung nahmen.
Odenbach entzündete die Feuerschale, die darauf stand, und warf ein Pulver in die Flammen, die gelblich-grün aufloderten. Als er die Hände hob, schrien zwei Dutzend begeisterte junge Stimmen im Chor: "Heil Hitler und Heil der Göttin der Unterwelt!"
Aus der Tiefe des Gewölbes, von unterhalb des Altars, antwortete das dumpfe Heulen einer riesigen Bestie. Garm, der Höllenhund, ließ seine Herrin wissen, dass die Zeremonien zu ihren Ehren begonnen hatten ...
"Ich kann alleine laufen."
Zufrieden, dass sie zwar motzig, aber einsichtig ist, geht er weiter.
In diesem Augenblick durchschneidet ein Schrei die Stille der Nacht ...