Oh Vera,
jedes Kind wird feinfühlig,
voller weiblicher Zartheit geboren.
Doch die Gesellschaft, die wir bewohnen mag keine zärtlichen und sensiblen Menschen in ihrer Welt dulden. Sie braucht Menschen mit einem dicken Fell. Sie braucht Soldaten und Sklaven, jene die den Weg zu ihrem Herzen nicht finden. Die Poesie ist völlig aus dem Leben der Menschen verschwunden Vera, die Schönheit ist daraus verschwunden, die Liebe ist daraus verschwunden. Geld, Macht und das Harte sind die einzigen Götter noch. Wie lange kann die Menschheit ohne Liebe und ohne Poesie, ohne Freude und ohne Feiern noch weiterleben? Nicht mehr lange, so viel ist gewiss. Die weibliche Zartheit kommt nicht vor hierzulande. Der männliche Verstand regiert, deshalb all die Kriege. Weibliche Zärtlichkeit ist unser Geburtsrecht, doch sie wird zerstört von dieser Gesellschaft.
Du darfst niemals vergessen Vera. Meine Bücher können nicht verstanden werden von Menschen, die eine Kultur des Todes und der Ausbeutung errichtet haben. Wir Liebenden Seelen pflücken keine Blumen, da sie wie unsere eigenen Kinder sind. Sie tanzen im Regen, wiegen sich in der Sonne und vereinigen sich mit den Winden. Die Blumen sind das Weibliche, sie sind das Abbild der Liebe. Das Weibliche ist nicht erschaffen worden, nein, es ist das Erschaffende selbst. Weißt du Vera?! Ich kam in diese Welt um die Botschaft der weiblichen und kindlichen Zartheit zu verbreiten. Gekreuzigt zu werden von den religiösen und intellektuellen Menschen, den Machtgierigen. Das ist das Schicksal aller prophetischen Botschaften.
So sei nicht traurig, so ist der Welten Lauf. Lebe wohl meine schöne Vera.