In den Märchen sind die Stiefmütter immer die Bösen. Warum nur, und wo sind denn eigentlich die Väter der Töchter? Und wie war es für diese Stiefmütter, das Kind der Vorgängerin aufzuziehen?
Schneewittchens Stiefmutter erzählt es uns. Allerdings handelt ihre Geschichte in der Neuzeit. Sie, die allseits bewunderte Schönheitskönigin, steckt ihren heissgeliebten Beruf als Model zurück, als sie vom steinreichen Gartenmöbelkönig gebeten wird, sein Kind anstelle der an der Geburt verstorbenen Mutter zu betreuen. Sie zieht in sein Schloss, wo sie schon bald sowohl über-, als auch unterfordert ist, denn das wunderhübsche, hochsensible Mädchen, das von allen Schneewittchen genannt wird, fordert ihre ganze Kraft und Zeit. Alle Aktivitäten, die sie nebenbei in Angriff nimmt, scheitern. Die junge, temperamentvolle Frau fühlt sich je länger je mehr wie in einem goldenen Käfig, zumal es der Vater ihrer Stieftochter - inzwischen ihr Ehemann - mit der Treue alles andere als genau nimmt. Und unterdessen wird Schneewittchen grösser und mit jedem Tag schöner, bis ihre Stiefmutter im Spiegel erkennt, sie selber ist immer noch eine attraktive Frau, Schneewittchen jedoch ist tausendmal schöner als sie! Daraufhin setzt sie alle Hebel in Bewegung, um dem Mädchen die internationale Karriere zu ermöglichen, die ihr selber versagt geblieben ist. Damit ist der Konflikt vorprogrammiert, denn Schneewittchen hat ganz andere Pläne für ihr Leben.